- Netzmessungen für Lage- und Höhennetz
- Absteckungen
- Baubegleitende Vermessung bei der Errichtung von Stahlbetonkühltürmen
Stahlbetonkühltürme sind extrem empfindliche Konstruktionen, etwa viermal so fragil wie ein Hühnerei. Dies setzt auch enge Grenzen bei der Erstellung von Statikkonzepten. Neben vielen anderen speziellen Voraussetzungen, müssen all diese Umstände bei der Auswahl der Vermessungsausrüstung und des Messkonzeptes berücksichtigt werden.
Das Vermessungskonzept für die Ausrichtung der Kletterschalung beruht auf einer aufnehmenden Vermessung des Istzustandes des jeweils hergestellten unsteren Schalenabschnitts sowie der Ermittlung und Visualisierung der Abweichungsdaten. Aus diesen werden Korrekturdaten für den folgenden Abschnitt generiert und unbeherrschbare Ursachen der Abweichungen erkannt und berücksichtigt. Diese Ursachen sind etwa Verformungen durch Sonneneinstrahlung, Windlast, Schwinden des Betons und andere nicht kalkulierbare Einflüsse.
- Setzungsmessungen
Wir brauchen einen genauen Eindruck der Setzungen des Kühlturms. Dafür müssen diese eine Weile beobachtet werden. Im Fundamentbereich unterhalb jeder Stütze wird ein Höhenbolzenangebracht, den wir von einem setzungsfreien Anschlußpunkt ausgehend in einem geschlossenen Nivellementszug messen.
Die Nullmessung erfolgt nach der Fertigstellung des ersten Schalenabschnitts Je nach zu erwartender Setzung werden die Folgemessungen abhängig vom Lastfall wiederholt und die setzung sowohl zur Vormessung als auch zur Nullmessung ermittelt. Wir setzen hierzu einen Digitalnivellier mit einer Auflösung < 0,5 mm ein.
Grundlage für die Vermessungen ist ein Referenznetz. Die Referenzpunkte werden lage- und höhenmäßig bestimmt und ausgeglichen. Für die Höhenanschlüsse und Setzungsmessungen ist ein setzungssicherer Höhenmesspunkt erforderlich.
- Deformations- und Überwachungsmessungen
Wie bei den Setzungsmessungen müssen hier die unkalkulierbaren äusseren Einflüsse ständig beobachtet werden. Dazu bringen wir Referenzpunkte in verschiedenen Höhen an der Innenseite der bereits fertiggestellten Schale des Kühlturms an. Bei günstigen Bedingungen (Wind, Temperatur, Feuchtigkeit) erfolgt dann die sog. Nullmessung dieser Punkte.
Die Messungen werden über den Tag verteilt oder auch bei extremen Witterungsverhältnissen wiederholt. Sie zeigen die Verformung des Bauwerks und liefern wichtige Daten für die Einschätzung der ermittelten Abweichungsdaten. Hier sollte man sich nicht auf reine Berechnungen verlassen, Erfahrungswerte sind jedoch sehr hilfreich. Auch Einflüsse wie die Betonqualität spielen eine Rolle beim Ausmaß der Verformung.
- Rohrleitungsvermessungen (sowohl im Heiß- als auch im Kaltzustand)
- Turbinenvermessungen
- Baubegleitende Schalensteuerung
Abweichungen werden in regelmäßigen Abständen ermittelt (z.B. bei der Erstellung jedes fünften Schalungssatzes) und von uns aufgenommen. Dabei werden die IST-Koordinaten eines Bezugpunktes geliefert. Von diesen Punkten müssen die Sollwerte vorliegen. Radiusabweichungen, seitliche Lisenen- sowie Höhenabweichungen werden ermittelt und grafisch protokolliert.
Beim Einsatz einer Kletterschalung kann der Höhenverlauf für jeden Schalungsabschnitt nicht zuverlässig genau im Voraus berechnet werden. Höhenkorrekturen des Schalenrandes können nur nach oben erfolgen. Deshalb muss bei der Messung der Soll-Radius für die entsprechende Ist-Höhe ermittelt werden.
Bereits kleine Abweichungen können sich im 50. Schalensatz deutlich auswirken. Durch frühzeitige Beobachtungen kann dies vorher durch ständige Korrekturen in kleinen Schritten vermieden werden. Wenn die Messungen in jedem Schalensatz nach dem Betonieren durchgeführt werden, können die Ergebnisse für die Steuerung der Schalungseinstellung des jeweils folgenden Schalenmeters genutzt werden.
- Toleranzüberprüfungen
- Bestandsvermessungen
- VGB-Abnahmen